Fast jeden Tag fragen mich Mütter mit Kindern: Wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, mit meinem Kind zum Kieferorthopäden zu gehen. Niemand möchte den richtigen Zeitpunkt verpassen. Aber gibt es überhaupt den einen richtigen Zeitpunkt und worauf muss ich bei meinem Kind unbedingt achten um das richtige Zeitfenster für eine Behandlung nicht zu verpassen?
Überblick
Bis wann sollte dein Kind spätestens bei der Kieferorthopädie gewesen sein?
Also, das erste Kriterium das wir uns anschauen, wenn wir nach dem richtigen Zeitpunkt fragen ist das Alter. Hier kann man grob sagen, dass spätestens mit 10 Jahren jedes Kind einmal beim Kieferorthopäden gewesen sein sollte. Warum mit 10? Hier beginnt in der Regel die sogenannte 2. Wechselgebissphase d.h. die verbliebenen Milchzähne fallen langsam aus und die bleibenden Backenzähne und Eckzähne brechen durch. In dieser Zeit ist es also ganz wichtig zu beurteilen: brechen die Zähne richtig durch, ist genügend Platz vorhanden, wie stehen Oberkiefer und Unterkiefer zueinander, sind alle bleibenden Zähne auch wirklich vorhanden, fehlen Zähne oder sind sie am Durchbrechen gehindert, beißen die Zähne korrekt aufeinander und noch vieles mehr. Je nachdem wie das Gebiss aussieht, entscheiden wir dann ob etwas getan werden muss.
Wir halten fest: Spätestens mit 10 Jahren sollten die Kinder mindestens einmal untersucht worden sein.
Leider ist das aber wie so oft nur ein Richtwert und die Wirklichkeit ist komplizierter.
Denn auch in den Jahren davor, also grob ab dem fünften Lebensjahr, kann es sein, dass wir kieferorthopädisch etwas machen müssen.
Kriterien, die einen früheren Besuch bei der Kieferorthopädie erfordern
Das kann zum Beispiel sein, wenn Milchzähne vorzeitig verloren gehen, z.B. weil sie ein großes Loch hatten. Denn die Milchzähne sind wichtige Platzhalter und Wachstumserzeuger für die bleibenden Zähne und wenn einer zu früh verloren geht, dann kann das zu Platzmangel führen oder sogar dazu, dass ein bleibender Zahn nicht mehr von alleine durchbrechen kann.
Das kann auch sein wenn man sieht, das Kind beißt irgendwie schief zusammen, das heißt beim zubeißen weicht das Kinn nach links oder rechts von der Gesichtsmitte ab.
Das nennt man lateralen Zwangsbiss und der Grund ist, dass der Oberkiefer – Zahnbogen und der Unterkiefer – Zahnbogen in der Breite nicht gut zueinander passen. Das liegt z.B. daran, weil der Oberkiefer etwas zu schmal ist.
Und dann noch der ganz wichtige Fall, dass wir sehen, beim zubeißen liegt der Unterkiefer weiter vorne als der Oberkiefer.
In all diesen Fällen sollte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unbedingt etwas getan werden, damit sich die Fehlstellungen nicht noch weiter verschlimmern.
Entwarnung: Auch der Zahnarzt ist aufmerksam
Jetzt kann ich aber auch ein bisschen Entwarnung geben, denn euer Zahnarzt beurteilt bei seinen regelmäßigen Check Ups gerade in diesem kritischen Alter diese wichtigen Punkte mit. Wenn der Zahnarzt dann etwas auffälliges entdeckt, überweist er zu uns und wir besprechen dann mit euch die weitere Behandlung.
Falls Du doch unsicher bist und gerne eine Beratung für Dein Kind wünschst, komm gerne jederzeit bei uns vorbei!
—
Und bis dahin schaue gerne einmal auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Dort haben sich mittlerweile zahlreiche Videos rund um die Kieferorthopädie angesammelt und beantworten die häufigsten Fragen. Selbstverständlich kannst Du auch einen Termin bei uns bequem online buchen.